Eine Faustballlegende tritt zurück

Eine Faustballlegende tritt zurück

Mario Kohler hört auf. Er hat im Faustball alles gewonnen, was man gewinnen kann.

Rund 15 Jahre ist es her, dass Mario Kohler in der höchsten Schweizer Aktivspielklasse debütiert hat. Nun beendet er seine grossartige Karriere. Für diese haben ihn seine Vereinskollegen an der Hauptversammlung von Faustball Widnau am vergangenen Freitag nochmals gebührend gefeiert.

Elf Schweizer Meistertitel, fünf Schweizer Cupsiege, drei Europacupsiege und je ein Titel am heimischen Grenzlandturnier und am EFA European Cup: Einer mit dem Palmarès von Mario Kohler kann die Karriere mit einem guten Gewissen beenden. Zumal der grösste Höhepunkt noch gar nicht aufgezählt ist: 2015 gehörte Mario Kohler zur Widnauer Mannschaft, die in Brasilien den Weltpokal gewonnen hat. Dies ist sicher der grösste Erfolg in seiner Karriere, können doch nur sehr wenige Schweizer von sich behaupten, dieses prestigeträchtige Turnier einmal gewonnen zu haben. Und dies macht aus Mario Kohler nicht nur einen der erfolgreichsten Widnauer Faustballer, sondern schweizweit einer der Besten.

„Wir haben Talente,
die ihn ersetzen könnten“

Nun zieht Mario Kohler einen Schlussstrich unter seine Karriere. Er, der sein Team in den letzten Jahren stets als Captain aufs Feld führte, wird in Zukunft nur noch als Fan am Spielfeldrand stehen. Für Remo Pinchera, Sportchef von Faustball Widnau, ist das ein grosser Verlust. „Mario Kohler war einer der Besten auf seiner Position. Ihn zu ersetzen wird nicht einfach und es wird Zeit brauchen. Auch neben dem Feld war Mario eine Persönlichkeit, die uns fehlen wird.“

Wobei: Er liess, so heisst es aus Faustballerkreisen, bei der Bekanntgabe seines Rücktritts, noch eine winzig kleine Tür offen. Mit seinen 31 Jahren könnte er problemlos wieder anfangen. Daran will man bei Faustball Widnau aber nicht denken – jeder Rücktritt einer Legende ist eine Chance für jemanden, in neue Rollen zu schlüpfen. „Die Jungen bekommen jetzt die Chance, den gleichen Weg zu machen wie Mario. Talente dazu haben wir definitiv“, sagt Remo Pinchera.

Kohler stand auch
für die Nati im Einsatz

Als Mario Kohler mit zehn Jahren durch Othmar Sieber den Faustball entdeckte, ahnte noch niemand, dass er eine Legende werden würde. Sein Talent war aber früh erkennbar. Schon mit 15 Jahren bekam er in der zweiten Mannschaft erste Einsätze in der 1. Liga und er trainierte im NLA-Leistungskader. Ein Jahr später folgte der erste NLA-Einsatz. Obwohl er früh gefördert wurde, wurde Mario Kohler geschenkt. Die damalige Hintermannschaft der Widnauer war auch die Hintermannschaft der Nationalmannschaft. Mario Kohler wusste, dass es nicht einfach war, ins „Eins“ zu kommen. Doch obwohl er meist nur auf der Ersatzbank sass, gab er nie auf. Er biss sich durch und packte seine Chance, als sie kam.

Auch bei der Nationalmannschaft hatte man längst erkannt, was Mario Kohler drauf hat. Insgesamt spielte er zehn Mal für die U18 und 15 Mal für die U21-Auswahl der Schweiz. So überrascht auch nicht, dass er später im Herren-Nationalteam rasch Fuss fasste und sich zu einem Leistungsträger entwickelte. Mit 45 Länderspieleinsätzen gehört Mario Kohler punkto absolvierter Spiele schweizweit zu den Top 20.